Geschichte der MLS

Von der Luther-schule zur martin-luther schule

Am 28 November 1904 wurde mit einem Festakt die neu erbaute Lutherschule der evangelischen Gemeinden Münsters an der Coerdestraße eröffnet.

 Im Anschluss an den Festakt folgte eine Führung durch das Schulgebäude, das, wie der „Münsterische Anzeiger“ berichtete,

 „12 Klassenzimmer, Rektor- und Konferenzzimmer, Räume für Lehrmittel- und Bibliothekszwecke, eine Badeeinrichtung, die große Turnhalle und endlich eine schmucke Wohnung für den Kastellan (Hausmeister) enthält. Die Klassenzimmer muten dank des ausreichenden Lichtes und der farbenfrohen Ausstattung recht freundlich an. Die Badeeinrichtung besteht aus einem großen Brauseraum mit 9 warmen und einer kalten Brause. Ein wahrer Prunksaal ist die Turnhalle, die durch große Fenster und drei buntverglaste Oberlichter reichlich Luft und Licht erhält. Auch nach außen macht der stattliche Bau einen freundlichen Eindruck.“

Die Eingangstür des prachtvollen Baus war jedoch stets verschlossen und die SchülerInnen und LehrerInnen mussten immer den hinteren Eingang benutzen.

Da es zur damaligen Zeit in den meisten Wohnungen kein Bad oder entsprechende Waschgelegenheiten gab, duschten die Kinder gemäß den neuen hygienischen Vorstellungen und Erziehungszielen einmal in der Woche in der Schule—Wäsche und Seife wurde ihnen gestellt.

Ab 1906 wurden die Konfessionellen Schulen nicht mehr von den religiösen Gemeinden unterhalten, sondern gingen in die Hand der Kommunen über.

Als Folge des 1. Weltkrieges gingen in den Nachkriegsjahren die Schülerzahlen zurück.

Während der Weimarer Republik wurden Elternbeiräte eingeführt, die zur Demokratisierung der Volksschulen beitrugen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus geschah die Einflussnahme ganz allmählich und wirkte über die Inhalte von Diktaten, die Entfernung von religiösen Symbolen aus den Klassenräumen, die Entfernung von Geistlichen vom Religionsunterricht. Die evangelische Lutherschule wurde zur Gemeinschaftsschule. Deshalb mussten viele Schüler die Schule wechseln und wurden Schulen zugeteilt, die näher an ihrem Wohnort lagen.

Nach Kriegsbeginn fand kaum noch regulärer Unterricht statt. Viele Lehrkräfte waren im Kriegsdienst, die Turnhalle diente als Getreidevorratslager und der Unterricht wurde oft durch Fliegeralarm gestört. Dann mussten alle in den Schulkeller oder in die Luftschutzbunker.

1943 wurde die Turnhalle, 1944 das Schulgebäude zerstört. Die meisten Kinder wurden nach Bayern und aufs Land geschickt, um sie vor den Bombenangriffen zu schützen.

Nach dem Krieg fand der Unterricht zunächst im Schichtbetrieb im notdürftig hergerichteten Gebäude der damaligen Uppenbergschule- ohne Lehr- und Lernmittel statt.

1946 führte die englische Militärregierung – nach einer Abstimmung durch die Eltern – die Konfessionsschulen wieder ein.   

Aufgrund der hohen Schülerzahl der „selbständigen evangelischen Schule des Nordviertels“ – bedingt durch die hohe Zahl evangelischer Flüchtlinge – wurden die Kinder auf verschiedene erhaltene Schulgebäude aufgeteilt. So wurden im April 1951 3 ½ Räume der Uppenbergschule, 3 Räume der Martinischule und 1 Raum im Schillergymnasium – jeweils nachmittags – benutzt.

Am 22. Mai 1951 wurde das neue Schulgebäude auf dem Schulhof der alten zerstörten Lutherschule eröffnet. Die heutige Turnhalle befindet sich nun am Standort der alten Schule.

 Eine Schulanfängerin posiert mit ihrer Schultüte vor den „Spielenden Mädchen“ von Kurt Schwippert. Die Bronzeskulptur ziert seit 1953 den Treppenaufgang der Martin-Luther-Schule.

Bis 1958 wurden knapp 850 Volksschüler und die Schüler der evangelischen Realschule im Schichtwechsel vormittags und nachmittags unterrichtet. In einer Klasse waren durchschnitt-lich 47 Kinder. Diese Zahl wurde 1956 auf 40 begrenzt.

1966 wurden die neunjährige Schulpflicht und die Umgestaltung der Volksschule in Grund – und Hauptschule beschlossen.

Am 1.8.1968 wurde die Martin-Luther-Schule zur Grundschule. Nun wurden im Gebäude nur noch rund 300 Schüler in neun Klassen unterrichtet.

In den 1970er Jahren gab es im Zuge der Umwälzungen der 1968er Jahre viele strukturelle Veränderungen u.a. konnten Kinder anderer Konfessionen nun die evangelische Grundschule besuchen. 1973 gab es seitens der Elternschaft den Versuch, die Martin- Luther- Schule in eine Gemeinschaftsschule umwandeln zu lassen. Bei der Abstimmung jedoch stimmten von 293 Elternvertreter nur 48 für eine Umwandlung, 93 dagegen und 151 nahmen nicht teil.

In diesen 1970erJahren begannen sich neue Strukturen und Bräuche herauszubilden.

Das jährliche Lambertussingen wurde etabliert und am 13.2.1971 fand erstmals für die ganze Schule ein Elternsprechtag statt. 1972 wurden zum ersten Mal Schulreifetests und Radfahrerprüfungen durchgeführt. 1974 wurde allen Schulen Münsters erstmals eine Sekretärin zugeteilt. 1976 wurden die Zensuren für die 1. und 2. Klasse abgeschafft. 1978 wurde das Mitwirkungsrecht der Eltern erweitert. An jeder Schule in Münster wurde eine Schulkonferenz eingerichtet. 1980 wurde der Schulhof neu gestaltet und den Kindern wurden Spielmaterialien für die Pausen zur Verfügung gestellt. 1983 gründete sich die „Elterninitiative Martin-Luther-Schule e.V.“ mit dem Ziel, Kindern nach Unterrichtsschluss eine Betreuungsmöglichkeit in der Schule anzubieten. In diesem Jahr wurde ebenfalls der „Förderverein der Martin-Luther-Schule e.V.“ gegründet. 1987 wurde mit Unterstützung der Eltern der Schulgarten eingerichtet. Nach der Zusammenführung beider deutschen Staaten 1989 wurde eine Schulpartnerschaft mit der Röbling-Schule in Mühlhausen/Thüringen begründet. Diese bestand bis zur Auflösung der Röbling- Schule Ende der 90er Jahre und war geprägt durch wechselseitige Besuche. 2003 wurde ein Konzept zur Offenen Ganztagsschule als freiwilliges Angebot für interessierte Eltern erstellt. Im Jubiläumsjahr 2004 wurde mit Unterstützung der Sparkasse Münsterland -Ost die Leseinsel eingerichtet.

Sport- und Turnunterricht an DER MLS

Eine Schülerin der Martin-Luther Schule hat an einem Geschichtswettbewerb teilgenommen und etwas über den Sport- und Turnunterricht früher und heute geschrieben.

Die Geschichte (m)einer bewegten Schule